Die giftigste Spinne Deutschlands - der Ammen-Dornfinger

Ok, klingt nach Sommerloch-Überschrift. Ich bin ihr aber wirklich begegnet. Und der Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium) ist tatsächlich die einzige heimische Spinne, die in der Lage ist, die menschliche Haut mit ihren Kieferklauen zu durchdringen und ihr Gift zu injizieren. Deshalb taucht die Spinne auch immer mal im Sommerloch in der Presse auf. Aber keine Angst, der Schmerz und die Wirkung eines Bisses sind dabei in den meisten Fällen mit einem Wespenstich vergleichbar. Die Beschwerden klingen in aller Regel nach zwei bis drei Tagen von selbst ab. Aber um gebissen zu werden, muss man dem Ammen-Dornfinger erst einmal begegnen. 

Die Spinne lebt im hohen Gras, ist scheu und zudem nachtaktiv. Daher ist es relativ unwahrscheinlich sie tagsüber zu Gesicht zu bekommen. Die Tiere verstecken sich am Tag in ihren Wohngespinsten und gehen normalerweise erst nachts auf Nahrungssuche. Ich habe das Tier am Abend entdeckt, es war wohl gerade dabei, sein Wohngespinst auszubessern.

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Ammen-Dornfingerspinnen sind sehr wärmeliebend. Sie bevorzugen Magerwiesen mit hohem Gras und krautiger Vegetation. Ursprünglich kommt der Ammen-Dornfinger aus Südeuropa und ist, dank des Klimawandels in manchen wärmeren Gebieten Mitteleuropas mittlerweile heimisch. Der Ammen-Dornfinger ist schon seit den 1950er-Jahren in Deutschland ansässig, doch wegen steigender Temperaturen breitet er sich hierzulande immer mehr aus.

Die 1,5 cm große, grün-orange-braune Spinne lebt nur ein Jahr. Nach der Paarung im Juli stirbt das Männchen. Das Weibchen legt im August 80 bis 165 Eier in ein hühnereigroßes Brutgespinst. Das Ammen-Dornfinger-Weibchen verlässt ihr Gespinst nicht, bis ihre Jungen im Oktober/November das Nest verlassen. Das Weibchen stirbt kurz danach an Unterernährung und Erschöpfung. Die Jungspinnen bauen sich sofort in Bodennähe ein Gespinst zur Überwinterung.

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